Erwachsenwerden
4. Loslassen - Was bedeutet die Ablösung für die Eltern?
4.1. Änderungen im Familiensystem – Elternrolle neu justieren
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Was bedeutet die Ablösung oder ein Auszug eines beeinträchtigten Familienmitglieds für die Familie?
„Es wäre optimal, wenn beide Parteien (also Eltern und Jugendliche) genügend Zeit hätten, sich sanft voneinander weg zu entwickeln (bis alle Abhängigkeiten gelöst) sind und die Kontakte auf absolut freiwilliger Basis stattfinden. Diesen idealen Ablösungsprozess gibt es in der Realität aber selten, vielmehr erlebt man oft eine Zeit großer seelischer Schmerzen“ [6]
Leider scheint der richtige Zeitpunkt
selten zu passen. Entweder tragen äußere Lebensumstände, wie der Besuch einer
bestimmten Förderstätte, oder innere Probleme, dazu bei, dass Kinder zu schnell
abrücken und die Eltern wenig Zeit haben sich daran anzupassen. Oder die Kinder
bleiben länger, manche sogar lebenslang zu Hause „kleben“. [6]
Wenn ein Auszug ansteht wird dies nach
dem Entwicklungspsychologe Bronfenbrenner als „ökologischer Übergang“
verstanden, weil „eine Person ihre Position
(in der ökologisch verstandenen Umwelt) durch einen Wechsel ihrer Rolle, ihres
Lebensbereichs oder beider verändert.“ (Bronfenbrenner, 1981, 43). Dieser
bringt immer auch eine Rollenveränderung mit sich.
Wenn die Eltern den Auszug ihres erwachsenen Kindes anschieben müssen, aufgrund äußerer Faktoren, wie ein entfernter Arbeitsplatz, wird dies zusätzlich als belastende Zeit erlebt. In Deutschland muss diese Entscheidung vor einem Amt in Deutschland begründet. Diese Ablösung wird dadurch als aktives Weggeben erlebt. „Selbst für die Ablösung eines Kindes aktiv werden zu müssen, muss ambivalente Gefühle auslösen. [8] Werden diese Gefühle nicht bewußt bearbeitet kann dies zu Probleme führen. Das Unbehagen mit der Situation kann sich auf die Einrichtung übertragen. „Die machen alles falsch“. (Uphoff 2018)
Gehen Eltern und die Familienmitglieder aktiv in diesen Prozess, tauschen sich aus und lernen sich mit zunehmender Ablösung neu zu orientieren, kann diese Phase gut gemeister werden.
Wenn Sohn oder Tochter möglichst lange bei sich leben und wohnen sollen bzw. Eltern die Hauptverantwortlichkeit für
diese behalten, wird ebenso eine eine Neudefinition der eigenen Rolle und
Abgabe von Verantwortung wichtig sein, um in ein neues Gleichgewicht zu kommen.
- Aktiver Austausch in der Familie, Entwicklung gemeinsamer Strategien, offener Umgang mit Gefühlen und Bedürfnissen.
- Reflexion der eigenen Rolle, Perspektiven, Bedürfnisse, Handlungsmöglichkeiten.
- Raum für die Interessen anderer Familienmitglieder, Gesschwister haben ihr Bedürfnisse oft "automatisch" jahrelang hinten angestellt.
- Austausch andere Eltern.
- Rückbesinnung auf den Partner und Zeit zu Zweit.
- Stabiles soziales Umfeld, gute Freunde und Familie erleichtert die Ablösung.
- Herausfinden neuer und alten Interessen.
- Lassen Sie die Trauer zu. Sie ist ein normales Symptom für
die Veränderung Suchen Sie sich professionelle Hilfe, wenn Schlaflosigkeit
und andere Anzeichen von Depression hinzukommen.
- Zeit für neue Projekte.
- Siehe auch Checkliste: Konkrete Schritte im Ablösungsprozess für Eltern (vgl. Eckert 2007, 62: Fischer 1997, 283ff.; Seifert 2004, 319f.)