Altern
5. Lebensende
5.3. Zugang zur Palliativpflege (1a-c)
- Kommunikationsschwierigkeiten betreffen alle Aspekte der Palliativversorgung
- Intellektuell beeinträchtigte Menschen haben oft Schwierigkeiten, körperliche Probleme zu kommunizieren, wodurch es schwieriger wird, Krankheiten zu erkennen und Symptome zu behandeln
- Intellektuell beeinträchtigte Menschen haben möglicherweise weniger Einsicht in ihre Krankheit und Behandlung und es ist schwieriger für sie, die Folgen ihrer Situation zu verstehen
- Das Vorliegen einer intellektuellen Beeinträchtigung kann Einfluss nehmen auf das Verständnis der eigenen Sterblichkeit.
- Die geistigen Fähigkeiten einiger intellektuell beeinträchtigten Menschen mögen derart eingeschränkt sein, dass es ihnen schwer fällt, an Entscheidungsfindungen teilzuhaben.
- Anzeichen und Symptome des Alterns können in einem jüngeren Alter auftreten
- Viele intellektuell beeinträchtigte Menschen haben Komorbiditäten und nehmen eine Reihe von Medikamenten (Multi-Pharmazie) ein, was die Beurteilung und Behandlung der Palliativmedizin erschwert.
- Wenn Familienbeziehungen enden (zum Beispiel beim Tod der Eltern), werden sie weniger wahrscheinlich durch neue Beziehungen ersetzt
- Die soziale Situation vieler intellektuell beeinträchtigter Menschen macht die Durchführung von Palliativmedizin (und Entscheidungsprozessen) komplexer: So kann es zum Beispiel sowohl Pflegepersonal als auch Familien geben
- Verhaltens- oder psychiatrischen Probleme kommen bei intellektuell beeinträchtigten Menschen vergleichsweise häufiger vor.
Es gibt übereinstimmende Belege dafür, dass beeinträchtigte Menschen im Vergleich zu anderen einen schlechteren Zugang zu Palliativpflegediensten haben. Einige haben viele besondere gesundheitliche und soziale Betreuungsbedürfnisse, die angegangen werden müssen, und beim Zugang zu Dienstleistungen treffen sie oft auf Barrieren.
Mehr Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen sind weniger in der Lage, den Stellenwert von Vorsorgeuntersuchungen zu erkennen, Anzeichen und Symptome einer Erkrankung zu erkennen oder andere darauf aufmerksam zu machen.
Das Wissen, die Überzeugungen und die Haltungen von klinisch orientiertem Personal und Betreuern können den Zugang zu Dienstleistungen erschweren. Dies kann auf mangelnde Schulung zurückzuführen sein, was dazu führt, dass Fachleute veränderte oder ungewöhnliche Verhaltensmuster einer intellektuellen Beeinträchtigung zuordnen und nicht Beschwerden oder Krankheiten, die untersucht und behandelt werden müssen. Letzteres wurde als „diagnostisches Überschatten“ beschrieben.
Es gibt einen Mythos und ein Hindernis für Hospiz- und Palliativ-Pflegedienste: Palliativmedizin habe ausschließlich zu tun mit Tod und Sterben und den letzten Tagen des Lebens zu tun und nicht um ihre positivere Rolle, Menschen dabei zu helfen, den Rest des Lebens zu bewältigen, erfüllt das zu leben, was noch gelebt werden kann von Anbeginn der Diagnose.
Um die Palliativmedizin auf sinnvolle und leicht zugängliche Weise für beeinträchtigte Menschen anbieten zu können, müssen Fachkräfte im Gesundheits- und Sozialwesen die erweiterten Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppe kennen. Zu den sinnvollen Anpassungen gehören beispielsweise:
- Bereitstellung von zugänglichen und auf die Kommunikationsbedürfnisse der Patienten ausgerichteten Informationen.
- Den Menschen mehr Zeit geben
- Anhören und Einbinden von Angehörigen und anderen Pflegern
- Schulung von Mitarbeitern über die Bedürfnisse von intellektuell beeinträchtigten Menschen, die Palliativpflege benötigen